Bereits vor einiger Zeit gab es Gerüchte darüber, dass Renault auch den Mégane einstellen könnte. Nun ist zumindest klar: Der Renault Mégane hat eine Zukunft, allerdings wird das Fahrzeug radikal umgestaltet, bekommt einen Elektroantrieb und wird auf einer komplett neuen Plattform stehen. Auf einer Onlineveranstaltung hat Renault nun einen Ausblick auf den Mégane eVision gegeben und dabei einige Details zum kommenden Fahrzeug verraten.
Neues Design
Der Mégane eVision wird ein Crossover und kommt mit einem komplett neuen und eigenwilligen Design, welches Elemente der Morphoz-Studie übernimmt. Die skulptural geformte Front prägt die neue LIVINGLIGHTS Lichtsignatur: einem über die gesamte fahrzeugbreite verlaufenden Lichtband in LED Matrix-Technologie, das den prominent platzierten Renault Rhombus integriert. LIVINGLIGHTS zeichnet sowohl horizontale als auch vertikale Linien und erzeugt so den Effekt einer schimmernden Welle. Dank des geringeren Kühlungsbedarfs des E-Antriebs konnten die Designer eine weitgehend geschlossene Front zeichnen. Der aus schmalen, vertikalen Lamellen geformte Grill in der unteren Partie der Frontmaske nimmt ein typisches Designelement der Renault Studie MORPHOZ auf, die im März 2020 ihre Premiere feierte. Seitliche Lufteinlassöffnungen mit Einfassungen im gleichen Goldton wie das Dach lenken den Luftstrom um die Reifen und verringern so die aerodynamisch nachteiligen Verwirbelungen an den Fahrzeugflanken. Die bündig in die Karosserie integrierten Türgriffe öffnen sich automatisch, sobald sich der Fahrer dem Mégane eVision nähert. Wie die Front ist auch das Heck gekennzeichnet von einem schmalen, die Renault Rhombe umschließenden LED-Lichtband über die ganze Fahrzeugbreite. Das goldene „E” am Ende des „Mégane” Schriftzugs verweist auf den rein elektrischen Antrieb und nimmt in seiner Gestaltung Bezug zu dem 1972 von Victor Vasarely entworfenen Renault Logo.
Neue Plattform und Technik
Der Mégane eVision ist mit einer Länge von 4,2 Metern 16 Zentimeter kürzer als der aktuelle Mégane 5-Türer und steht auf der neuen CMF-EV Plattform (Common Module Family – Electric Vehicle). Diese ist eine Gemeinschaftsentwicklung im Rahmen der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi. Die CMF-EV Plattform ermöglicht den Einsatz einer neuen, kompakten und leistungsstarken Generation von Elektromotoren. Dies schafft zusätzlichen Platz im Fahrgastraum und erlaubt den Einbau einer hocheffizienten Klimaanlage. Der Asynchronmotor des Mégane eVision mobilisiert eine Leistung von 160 kW/217 PS und ein maximales Drehmoment von 300 Nm, das vom Start weg zur Verfügung steht. Das kompakte Aggregat beschleunigt das Concept Car in weniger als acht Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Weiterer Vorteil der CMF-EV Basis: Mit der neuen Plattform lassen sich die schlanksten Batterien auf dem Markt einbauen und damit möglichst niedrige und aerodynamisch günstige Fahrzeuge realisieren. Hierdurch wiederum reduziert sich der Stromverbrauch, erhöht sich die Reichweite und verbessert sich die Energieeffizienz.
Die Akkugehäuse sind darüber hinaus integraler Bestandteil der Fahrzeugstruktur und tragen dazu bei, die Aufprallenergie im Falle eines Seitencrashs zu absorbieren. Der Mégane eVision verfügt über einen Akku mit einer Kapazität von 60 kWh. Der Stromspeicher erlaubt die Schnellladung mit Gleichstrom und bis zu 130 kW Ladeleistung.
Zu den technischen Innovationen der CMF-EV Plattform zählt ein komplett neu entwickeltes System zum Temperaturmanagement der Batterie. Der Stromspeicher ist ebenso wie der Elektromotor wassergekühlt. Ein spezielles Energierückgewinnungssystem kann überschüssige Wärme des Aggregats und der Batterie nutzen, um den Fahrgastraum zu beheizen, ohne den Akku zu beanspruchen. Vorteil: Bei kalten Temperaturen wird die Reichweite des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt. Stattdessen wird sämtliche verfügbare Energie konsequent genutzt.
Weiteres Plus der CMF-EV-Plattform: Dank ihrer hohen Flexibilität erlaubt sie die Aufnahme eines zweiten Elektromotors im Heck. Auf diese Weise lassen sich selbst leistungsstarke Allradmodelle entwickeln. Ihre Zuverlässigkeit und ihr Leistungsvermögen hat die neue Technikbasis in Frankreich und Japan bereits bei Prüfstandtests und Testfahrten über eine Distanz von mehr als drei Millionen Kilometern unter Beweis gestellt.
Großzügiges Raumangebot
Der Mégane eVision besticht mit einem großzügigen Raumangebot bei gleichzeitig kompakten Außenmaßen. Da Elektrofahrzeuge keine Auspuffanlage und kein konventionelles Getriebe benötigen, entfällt bei den künftigen Modellen auf CMF-EV-Basis der Mitteltunnel. Stattdessen haben sie einen völlig ebenen Innenraumboden, wodurch sie geräumiger werden und sich modularer gestalten lassen. Auf diese Weise werden Modelle mit dem Raumangebot einer Limousine und den Abmessungen eines Kleinwagens möglich.
Zusätzlich kommt dem Platzangebot für Fahrer und Passagiere zugute, dass die neue Plattform Radstandlängen bis 2,77 Meter zulässt. Dank der kompakten Elektromotoren verringern sich außerdem die Überhänge vorn und hinten, was den Designern neue Gestaltungsmöglichkeiten erschließt und den neuen Elektrofahrzeugen von Renault ein neues, eigenständiges Profil verleiht.
Verfügbarkeit
Da es sich bei dem gezeigten Fahrzeug noch um kein Serienmodell handelt, dürfte es noch etwas dauern, bis das fertige Fahrzeug bei den Händlern steht. Mit etwas Glück können bereits Anfang 2021 die ersten Erlkönige gesichtet werden, Ende 2021 könnte dann der fertige Mégane eVision gezeigt werden. Eine Markteinführung wäre dann für Anfang 2022 möglich.
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